Auktion (222) » Gem��lde » Katalog-Nr.: 1

Kategorie : Gemälde
Technik : Öl
Material : Leinwand
Art: : Portraits
Land: : Deutschland
Alter: : 20. Jahrhundert

Limit
:
3.300,00 €

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Julie Wolfthorn (1864 - 1944) - ÖL/LW., "Damenbildnis mit dunklem Haar"

unten rechts signiert, verso alter Restaufkleber auf Rahmen und auf Keilrahmen "Zettel ist in der Kiste am Boden der …", Restbeschriftung: "orn., Wohnort: W 35, 50", damalige Adresse der Künstlerin: "Berlin West 35, Kurfürstenstr. 50", Titel: "(Bi)ldnis", mit Tinte beschriftet, originaler Erhaltungszustand, (Reinigung wird empfohlen), original Rahmung, Bildmaße ca.: 33,5cm x 45cm, Gesamtmaße ca.: 44,5cm x 56cm, Provenienz: Norddeutsche Privatsammlung

Julie Wolfthorn (1864 - 1944)

geboren am 8.1.1864 in Thorn an der Weichsel (Westpreußen) - gestorben am 26.12.1944 im KZ Theresienstadt

Deutsch/Jüdische Malerin und Graphikerin. Geborene Julie Wolf. Mitte der 1890er Jahre hängt sie ihrem Nachnamen Wolf ihren Geburtsort Thorn (heute Toru'n / Polen) an und nennt sich fortan Wolfthorn. Verheiratet mit dem Kunstkritiker Rudolf Klein und Schwester des Bildhauers Georg Wolf. Ab 1890 studierte sie Malerei und Graphik in Berlin. 1892 an der Academia Colarossi und bei Gust. Courtois in Paris, dort beeinflußt von Aman-Jean, später auch durch die Impressionisten. Mitte der 1890er Jahre lässt sie sich endgültig in Berlin nieder, unterbrochen von vielen Studienreisen in Künstlerkolonien wie Worpswede, Dachau, Schreiberhau, Hiddensee und Ascona sowie nach Frankreich. 1898 Gründungsmitglied der Berliner Sezession, seit 1898 im "Verein der Künstlerinnen und Kunstfreunde Berlin". Hat Kontakt zum so genannten Friedrichshagener Dichterkreis sowie dem legendären Zirkel, der sich im Lokal "Zum Schwarzen Ferkel" traf und zu dem zeitweise Edvard Munch und August Strindberg gehörten. 1906 gründete sie mit Käthe Kollwitz die Ausstellungsgemeinschaft "Verbindung Bildender Künstlerinnen". 1933 wird sie mit Fanny Remak aus dem Vorstand ausgeschlossen, die nach England emigriert. Sie bleibt in Berlin und arbeitet mit dem von Nationalsozialisten erzwungenen "Kulturbund Deutscher Juden" zusammen. 1941 wird der Kulturbund verboten, die Mitarbeiter verhaftet und das Vereinsvermögen beschlagnahmt. Oktober 1942 wird Sie zusammen mit ihrer Schwester Luise Wolf nach Theresienstadt deportiert. Dort zeichnete sie, soweit ihr das unter den Umständen möglich war, 1944 wurde sie ermordet. Vor allem durch ihre Portraitmalerei bekannt, z.B. berühmter Zeitgenossen wie Hedwig Lachmann, Gustav Landauer, Ida Auerbach-Dehmel, Richard Dehmel, Tilla Durieux und andere besonders engagierte Frauen. Daneben Landschafts- und Stadtbilder, Genreszenen, Plakate, Kunstpostkarten, Titelbilder und Graphiken, u.a. für die Zeitschrift "Münchner Jugend". Der Großteil der Werke ist heute verschollen, auch jene, die noch in Theresienstadt entstanden. Literatur: Thieme Becker, Band XXXVI (Wilhelmy-Zyzywi), Seite 225.