Gotik:
Begriff für die Epoche in Europa von der Mitte des 12. bis zum Ende des 15. Jahrhundert, wobei es
zwischen den einzelnen Ländern zeitliche, regionale und stilistische Unterschiede gab. Das
Entstehungsgebiet der Gotik ist die historische Landschaft der Île de France bei Paris, wo seit 1137
der Chor der Abteikirche Saint-Denis errichtet wurde. Die Vereinheitlichung des Raumes, d.h.
Langhaus, Chor und Querhaus bilden anders als in der Romanik eine Einheit, die Auflösung der
massiven Wände zu einem Skelettbau mit Spitzbogen, Stützen, Diensten und Maßwerkfenstern sowie die
Höhensteigerung der Räume können als charakteristische Merkmale der gotischen Kathedrale genannt
werden. Die gotische Plastik stand zunächst im Dienste der Architektur. Die Säulenfiguren an den
Kirchenportalen ordneten sich der Architektur unter.
Repräsentanten: Tilman Riemenschneider, Veit Stoß.
Renaissance:
Wiedergeburt - Bezeichnung der Kunst von etwa 1350 bis zum 16. Jahrhundert. Von Florenz ausgehend
entwickelte sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts eine Geisteshaltung, die rückblickend als
Wiedergeburt der klassischen Ideale der griechischen und römischen Antike klassifiziert wurde. Im
Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts breitete sich die Renaissance zunächst über Italien und danach
über ganz Westeuropa aus und bestimmte das gesamte Kunstschaffen. Der humanistischen Prämisse
folgend, den Mensch in den Mittelpunkt allen Denkens zu stellen, schufen geniale Künstler ihre
unsterblichen Werke. In der Literatur erfuhr die Renaissance ihre Krönung durch die
Dramen-Dichtungen William Shakespeares. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts musste die Renaissance der
Opulenz des Barock weichen, bevor ihr Gedankengut im Klassizismus des 18. Jahrhunderts eine erneute
Wiedergeburt erfuhr.
Repräsentanten: Donatello, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael, Dürer, Holbein, Cranach,
Fouquet.
Barock:
Epochenbegriff für die Kunst des 17. Jahrhunderts. Der um 1600 von Rom ausgehende Kunststil des
Barock durchdrang innerhalb kürzester Zeit die bildende Kunst, Literatur und Musik in fast ganz
Europa und reichte in den bildenden Künsten bis etwa 1770.
Repräsentanten: Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck.
Louis-quatorze:
Ludwig, XIV. (1643-1715),
Klassisch gemäßigter Barockstil.
Rokoko:
Ausdrucksform der Bildenden Kunst zwischen etwa 1730 und 1770. Die Stilepoche des Rokoko löste in
den 1720er Jahren das von Pathos und Monumentalität geprägte Barockzeitalter in Europa ab. Die aus
Frankreich kommende Rocaille (Muschelwerk) wurde zum Grundmotiv ornamentaler Dekoration. Die Strenge
und Schwere des Barocks wichen einer Leichtigkeit, Zierlichkeit und Verspieltheit, zugleich erfolgte
eine Aufhellung der Farben. Durch die Hinwendung zum Intimen, Persönlichen, findet die anmutige,
verspielte Formensprache des Rokoko vor allem in der Kleinkunst und im Kunstgewerbe ihren Ausdruck:
in Möbeln und Tapeten, in Gold- und Silbergerät und in der Mode. Genau so untrennbar wie mit den
glanzvollen höfischen und städtischen Zentren Paris, München, Potsdam und Petersburg ist die Kunst
des Rokoko mit den Namen der Herrscher dieser Zeit verbunden: Mit Ludwig XIV. von Frankreich,
Friedrich dem Großen von Preußen und Katharina der Großen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts fand das
Rokoko in dem formstrengeren, antiken Idealen nacheifernden Klassizismus einen würdigen
Nachfolger.
Louis-seize:
60er Jahre des 18. Jahrhunderts, Übergang
vom Rokoko zum Klassizismus.
Klassizismus:
Begriff für die Kunstströmungen, die sich auf antike, meist griechische Vorbilder beziehen. Nach
heutigem Verständnis ist Klassizismus die Epoche zwischen 1750 und 1840, in welcher der Spätbarock
nach und nach durch die klassizistisch orientierte Kunst ersetzt wurde. Die damals einsetzende
Erforschung der griechischen Kunst und Architektur weckte eine wahre Begeisterung für die antiken
Vorbilder. Die Glyptothek in München, das Panthéon in Paris, die Neue Wache und das Brandenburger
Tor in Berlin sind nur einige Beispiele des wiedererweckten klassischen Stils.
Repräsentanten: Antonio Canova, Bertel Thorvaldsen, Johann Gottfried Schadow, Christian Daniel
Rauch, Jaques-Louis David, J.A.D. Ingres.
Empire:
Eine Abart des Klassizismus, die von den Formen
der römischen Kaiserzeit ausgeht.
Biedermeier:
Kunst und Kultur, die in der Zeit von 1815 bis 1860 zwischen Romantik und Realismus im deutschen
Raum angesiedelt ist. Den Namen erhielt die Epoche durch die Zeitschrift "Fliegende Blätter". Dort
erschienen regelmäßig Gedichte eines angeblichen schwäbischen Schullehrers Gottlieb Biedermeier. Die
Malerei der Zeit wurde durch intime, behagliche Motive bestimmt. Nach der deutschen
Jahrhundertausstellung 1906 in Berlin setzte sich der Begriff "Biedermeier" für Mode und Möbel von
schlichten, schnörkellosen, aber handwerklich hochwertigen Möbeln durch.
Repräsentanten: Carl Spitzweg, Ludwig Richter, G. F. Kersting, J. P. Hasenclever.
Gründerzeit:
Ausgehend vom Ende der Biedermeierzeit bis Ende des 19. Jahrhunderts, teilweise kurz darüber hinaus.
Objekte massiger als im Biedermeier, gerade Formen, aber verspielte Verzierungen.
Jugendstil:
Deutsche Bezeichnung für die Kunst zwischen 1890 und 1910. Der Name entstammt der ab 1896 in München
erscheinenden Zeitschrift "Jugend". International wird die Stilrichtung auch als Art Nouveau
(Frankreich), Modern Style (England) oder Sezessionsstil (Österreich) bezeichnet. Der Jugendstil
eroberte ganz Europa und es entstanden unzählige Objekte, deren Spektrum von der Malerei, dem
Kunstgewerbe bis zur Architektur reicht. Eine Forderung des Jugendstils war die künstlerische
Formgebung von Alltagsgegenständen, d.h. Schönheit und Zweckmäßigkeit sollten miteinander verbunden
werden. Die geforderte Einheit des Künstlerischen konnte nur durch individuell geprägte
Formgestaltung erreicht werden, die den Jugendstil zu einer Vorstufe der Moderne werden ließen. Das
wesentliche Merkmal des Jugendstils ist eine lineare, oft asymmetrische Ornamentik, deren Vorbilder
vor allem in der Natur und Pflanzenwelt zu suchen sind. Bedeutende Jugendstilzentren bildeten sich
in München, Darmstadt, Brüssel, Paris und Nancy (Glaskunst von Emile Gallé).
Repräsentanten: Gustav Klimt, Otto Wagner, J. Hoffmann.
Art Nouveau:
Französische Bezeichnung für Jugendstil.
Art Déco:
Ist die Bezeichnung für die dem Jugendstil verwandte kunstgewerbliche Stilrichtung der Jahre von
1920 bis 1940. Es war der Versuch, den spektakulären Glanz der Vorkriegszeit zu erhalten. Gerade
vertikale und horizontale Linien und dezente Farben dominierten. Im Kern bedeutete Art Déco eine
Stilisierung des Designs mit der Notwendigkeit, schon in der Entwurfsphase Funktionalität mit
ästhetischer Qualität zu verbinden.
Belle Epoque:
Bezeichnung für die Zeit eines gesteigerten Lebensgefühl in Frankreich am Anfang des 20.
Jahrhunderts.